"Kinder müssen nicht angepasst werden - Sie dürfen einfach sein."
In einer Welt, die oft voller Erwartungen und gesellschaftlicher Normen ist, scheint es selbstverständlich, dass auch Kinder diesen Vorgaben entsprechen sollen. Sie sollen brav sein, sich anpassen, gefallen und nicht auffallen. Doch ist das wirklich das, was Kinder brauchen?
Kinder sind keine leeren Gefäße, die von außen geformt werden müssen. Sie sind kleine Menschen mit einer eigenen Persönlichkeit, eigenen Bedürfnissen und einem ganz eigenen Wesen. Unsere Aufgabe als Eltern und Bezugspersonen ist es nicht, sie an die Gesellschaft anzupassen, sondern ihnen zu zeigen, dass sie gut sind, genauso wie sie sind.
Warum Kinder nicht angepasst werden müssen
Kinder müssen weder Erziehern, Lehrern, Nachbarn, Verwandten noch der Gesellschaft gefallen. Sie müssen vor allem lernen, sich selbst zu lieben und anzunehmen. Wenn wir von unseren Kindern verlangen, sich ständig zu fügen, ihre Bedürfnisse zurückzustellen oder sich zu verstellen, vermitteln wir ihnen, dass sie nur dann wertvoll sind, wenn sie den Erwartungen anderer entsprechen.
Doch das Gegenteil ist der Fall: Kinder brauchen die Botschaft, dass sie wertvoll und liebenswert sind – unabhängig davon, wie sie sich verhalten oder wie andere sie wahrnehmen.
Sein dürfen, wie sie sind – innerhalb eines Rahmens
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Freiheit für Kinder nicht bedeutet, dass sie ohne Orientierung und Regeln aufwachsen sollten. Kinder müssen lernen, sich an grundlegende gesellschaftliche Regeln und kulturelle Gegebenheiten anzupassen – etwa Respekt gegenüber anderen Menschen oder das Einhalten von wichtigen äußeren Rahmenbedingungen wie Pünktlichkeit oder Rücksichtnahme.
Doch innerhalb dieses Rahmens sollten Kinder die Freiheit haben, sich selbst zu entdecken und ihren eigenen Weg zu finden. Regeln geben Sicherheit und Orientierung, aber sie sollten nicht einengen oder die kindliche Entfaltung behindern. Unsere Aufgabe ist es, den äußeren Rahmen zu halten und gleichzeitig Freiräume zu schaffen, in denen Kinder sich frei bewegen können.
Unsere Rolle als Begleiter
Unsere Aufgabe als Eltern ist nicht, Kinder zu verändern, sondern sie liebevoll zu begleiten. Begleiten bedeutet:
- Annehmen: Ihr Wesen und ihre Persönlichkeit so akzeptieren, wie sie sind.
- Da sein: Unterstützung und Halt geben, wenn sie es brauchen.
- Vorleben: Ein authentisches Vorbild sein, das zeigt, wie man mit Herausforderungen, Gefühlen und dem Leben umgeht.
Wir dürfen die Entwicklung unserer Kinder unterstützen, ohne sie in bestimmte Richtungen zu drängen. Dabei geht es nicht darum, unsere eigenen Vorstellungen von „richtig“ oder „erfolgreich“ auf sie zu übertragen, sondern ihnen die Freiheit zu geben, ihren eigenen Weg zu finden.
Alles sein dürfen, nichts werden müssen
Kinder müssen nichts werden, um wertvoll zu sein. Sie tragen bereits alles in sich, was sie einzigartig und besonders macht. Unsere Aufgabe ist es, ihnen zu zeigen, dass sie bereits gut genug sind – mit all ihren Eigenheiten, Talenten und Träumen.
Wenn wir ihnen diese Sicherheit geben, wächst ihr Vertrauen in sich selbst. Sie lernen, dass sie nicht erst etwas „leisten“ müssen, um Liebe und Anerkennung zu verdienen. Stattdessen dürfen sie entdecken, was sie begeistert, wer sie sind und was sie sein möchten.
Der Einfluss von Anpassung auf Kinder
Wenn wir Kinder dazu drängen, sich anzupassen, kann das langfristige Auswirkungen haben. Sie könnten:
- Verlernen, sich selbst zu vertrauen: Wenn ihre Bedürfnisse und Gefühle ständig übergangen werden, zweifeln sie an ihrem inneren Kompass.
- Ein geringes Selbstwertgefühl entwickeln: Das Gefühl, nie „genug“ zu sein, bleibt oft bis ins Erwachsenenalter bestehen.
- Schwierigkeiten haben, eigene Entscheidungen zu treffen: Wer immer nur fremden Erwartungen folgt, hat Schwierigkeiten, den eigenen Weg zu finden.
Wie wir Kindern den Raum geben, sie selbst zu sein
1️⃣ Akzeptanz zeigen: Lass dein Kind wissen, dass es genauso richtig ist, wie es ist – mit all seinen Gefühlen, Gedanken und Eigenheiten.
2️⃣ Gefühle begleiten: Gib deinem Kind Raum für seine Emotionen. Benenne sie und begleite es, ohne sie zu bewerten oder zu unterdrücken.
3️⃣ Freiheit schenken: Lass dein Kind Erfahrungen machen und eigene Wege gehen – auch, wenn sie nicht immer deinem Plan entsprechen.
4️⃣ Regeln als Orientierung: Vermittle gesellschaftliche Werte und Regeln liebevoll, aber bleib flexibel genug, damit dein Kind sich innerhalb dieses Rahmens frei entfalten kann.
5️⃣ Verbindung schaffen: Nähe, Zuwendung und echtes Interesse an deinem Kind stärken die Bindung und das Vertrauen.
Fazit
Kinder müssen nicht in eine vorgefertigte Form passen oder gesellschaftliche Erwartungen erfüllen. Sie dürfen so sein, wie sie sind – und das ist genug.
Gleichzeitig brauchen sie einen klaren und liebevollen Rahmen, der ihnen Orientierung und Sicherheit gibt. Diese Balance aus Struktur und Freiheit ermöglicht es Kindern, ihr volles Potenzial zu entfalten, während sie lernen, in einer Gemeinschaft zu leben.
Wenn wir als Eltern und Bezugspersonen unseren Kindern diese Freiheit schenken, legen wir den Grundstein für ein starkes Selbstwertgefühl, gesunde Beziehungen und ein Leben voller Vertrauen in die eigene Einzigartigkeit.
Kinder müssen nichts „werden“. Sie dürfen einfach „sein“. Und genau so sind sie wunderbar. 💛
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