5 Anzeichen, dass dein Kind nach mehr Verbindung sucht
Ihr kennt das sicher: Euer Kind ruft nach euch, unterbricht ständig oder klammert sich an euch, wenn ihr gerade versucht, etwas zu tun. Oft hört man in solchen Momenten den Satz: "Mein Kind möchte Aufmerksamkeit." Aber heute möchte ich euch einladen, diesen Satz zu streichen.
Denn hinter jedem Verhalten eures Kindes steckt ein tieferes Bedürfnis. Unsere Aufgabe als Eltern ist es, herauszufinden, was dieses Bedürfnis ist und warum euer Kind dieses Verhalten zeigt. Oft ist das, was wie der Wunsch nach Aufmerksamkeit wirkt, in Wirklichkeit ein ganz anderes, viel tieferes Bedürfnis – und zwar das nach Verbindung.
Ja, euer Kind sucht in diesen Momenten nicht nur Aufmerksamkeit – es sucht Bindung. Bindung ist für Kinder überlebenswichtig, und sie brauchen diese Verbindung zu uns Eltern immer wieder, um sich sicher und geborgen zu fühlen.
Aber woran erkennt ihr, dass euer Kind nach mehr Verbindung sucht? Hier sind fünf deutliche Anzeichen, auf die ihr achten könnt.
1. Dein Kind unterbricht dich ständig
Vielleicht seid ihr gerade am Telefonieren oder beschäftigt euch mit etwas, und euer Kind kommt immer wieder zu euch und unterbricht euch. Das ist ein Zeichen, dass euer Kind in diesem Moment nach mehr Verbindung sucht. Es möchte eure volle Aufmerksamkeit, weil es spürt, dass es euch gerade „verliert“ oder ihr abgelenkt seid.
Tipp: Auch wenn ihr gerade in einem Gespräch seid, könnt ihr eurem Kind das Gefühl von Verbindung geben, indem ihr es kurz ansprecht oder ihm vielleicht sanft die Hand haltet. Erklärt ihm vorher, dass ihr gerade telefoniert, aber trotzdem für es da seid.
2. Dein Kind klammert sich an dich
Wenn euer Kind euch ständig sucht, auf den Arm will oder nicht von eurer Seite weicht, dann sucht es Nähe – und diese Nähe ist ein Ausdruck von Bindung. Durch Körperkontakt fühlt sich euer Kind sicher und verbunden.
Tipp: Gebt eurem Kind diese Nähe, wenn es sie braucht. Oft reicht schon eine kurze Umarmung oder das Tragen auf dem Arm, um den „Bindungstank“ wieder aufzufüllen. Körperliche Nähe ist für Kinder ein ganz natürlicher Weg, um Verbindung herzustellen.
3. „Schau mal, Mama/Papa!“
Wenn euer Kind immer wieder versucht, euren Blickkontakt zu bekommen, zum Beispiel mit einem „Schau mal!“ oder durch das Zeigen von Dingen, dann will es nicht nur zeigen, was es gemacht hat. Es sucht Bestätigung und das Gefühl, dass ihr euch mit ihm verbunden fühlt. Euer Blick gibt ihm die Sicherheit, dass ihr es wahrnehmt und schätzt.
Tipp: Nehmt euch kurz die Zeit, wirklich hinzusehen und eurem Kind zu zeigen, dass ihr euch für das interessiert, was es euch zeigt. Dieser Moment der Bestätigung kann Wunder wirken.
4. Dein Kind weicht dir nicht von der Seite
Es gibt diese Tage, an denen euer Kind euch auf Schritt und Tritt folgt, egal, was ihr gerade macht. Es möchte einfach in eurer Nähe sein und sucht ständig eure Gegenwart. Das zeigt, dass es gerade mehr Verbindung zu euch braucht, vielleicht weil es sich unsicher oder allein fühlt.
Tipp: In solchen Momenten könnt ihr versuchen, euer Kind spielerisch einzubinden. Lasst es mitmachen, wenn ihr etwas erledigt, und schafft so kleine gemeinsame Momente, in denen sich euer Kind wahrgenommen und verbunden fühlt.
5. Dein Kind ist emotionaler als sonst
Wenn euer Kind aus der Kita oder Schule nach Hause kommt und ungewöhnlich emotional oder unausgeglichen ist, dann kann das ein Zeichen dafür sein, dass es mehr Verbindung zu euch sucht. Nach einem langen Tag in einer fremden Umgebung braucht euer Kind oft erst einmal die Sicherheit, dass es bei euch wieder „auftanken“ kann.
Tipp: Gerade nach Übergängen, wie dem Wechsel von Kita oder Schule nach Hause, ist es besonders wichtig, eurem Kind exklusive Zeit zu schenken. Nehmt euch ein paar Minuten, um mit ihm zu kuscheln oder etwas gemeinsam zu unternehmen. Diese Bindungszeit hilft eurem Kind, zur Ruhe zu kommen und die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten.
Was kannst du tun?
Um diese Momente der Verbindung zu stärken, ist es wichtig, regelmäßig exklusive Bindungszeit einzuplanen. Das bedeutet nicht, dass ihr stundenlang spielen müsst – oft reichen schon kleine, bewusste Momente, in denen ihr eure volle Aufmerksamkeit schenkt. Besonders bei Übergängen, wie nach der Kita, vor dem Schlafengehen oder nach einem langen Tag, ist es hilfreich, in Verbindung zu treten.
Ein paar praktische Tipps:
- Kurze Bindungsmomente einbauen: Auch wenn ihr beschäftigt seid, könnt ihr kurze Bindungsmomente schaffen, indem ihr eurem Kind zeigt, dass ihr es seht – durch Blickkontakt, eine Berührung oder ein paar liebevolle Worte.
- Übergangsrituale einführen: Gerade nach Kita oder Schule oder vor dem Schlafengehen hilft es, kleine Rituale zu haben, die euch beiden helfen, in Verbindung zu treten. Das kann ein gemeinsames Kuscheln, ein Buch oder einfach ein Gespräch sein.
Fazit: Bindung ist der Schlüssel
Euer Kind sucht immer wieder nach Verbindung, und das ist etwas ganz Natürliches. Wenn ihr diese Anzeichen erkennt und darauf eingeht, füllt ihr den Bindungstank eures Kindes und schafft eine tiefe emotionale Sicherheit. Das stärkt nicht nur die Beziehung zu eurem Kind, sondern hilft ihm auch, sich sicher und geborgen zu fühlen.
Denkt daran: Es geht nicht um perfekte Elternschaft – es geht um liebevolle Verbindung. 💛
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